Skip to main content

Ratgeber

Rostschutz

Reisemobil International

Rostschutz-RMI022023-1-02

Rostschutz 2.0 – perfekter Werterhalt

Rostfraß kann binnen weniger Jahre einen wertvollen Camper nachhaltig schädigen. Folgekosten und Wertverlust sind enorm. Die Uhr tickt – ergreifen Sie schützende Maßnahmen. Jetzt.

Von Karsten Kaufmann

Rostschutz 2.0 | Reisemobil International

Mal ganz ehrlich: Steht der Rostschutz Ihres Reisemobils weit oben auf Ihrer To-do-Liste? Nein. Sollte er aber. Die traurige Wahrheit: Die meisten Unterböden, Rahmen und Achsen kommen schon mit dem ersten Ansatz von Flugrost zum Kunden – ganz unabhängig davon, ob Kastenwagen, Teil- oder Vollintegrierter, Einsteiger oder Exklusiv-Liner.

Wer dann bei Wind und Wetter unterwegs ist, wird eher über kurz als lang erste, heftige Rostblüten am Unterboden entdecken. Über die Jahre trifft zudem eine stattliche Anzahl an Steinschlägen an Bleche, Achsen und Rahmen – in versteckten Fugen und Ecken sammeln sich mitunter immerfeuchte Schlammnester. Und auch Feuchtigkeit in Hohlräumen von Rahmen, Türen, Heckklappen oder Schwellern führt zu versteckter Rostbildung. Und dann geht es mitunter rasant. Beim ersten Kontakt mit Streusalz startet die korrosive Energie der Rostblüten unerbittlich. Und mit jedem Monat, den die braune Pest am Fahrzeug nagt, erhöhen sich Aufwand und Kosten, um den Rostfraß zu stoppen.

Rostschutzexperten wie Ralf Rößler von der Rostschutzklinik oder Gerd Cordes von TimeMax ermahnen daher eindrücklich: Je früher man seinem Fahrzeug eine Rostschutzbehandlung spendiert, desto effektiver und am Ende auch günstiger ist diese. Wer abwartet, riskiert einen erst schleichenden, dann massiv vorwärtsschreitenden Rostbefall, der die Substanz des Fahrzeugs nachhaltig schädigt. Ihn zu stoppen, erfordert aufwendige und teure Restaurationsarbeiten. Im schlimmsten Fall müssen großflächig Roststellen entfernt, Löcher geschweißt, Rahmenteile ersetzt und vor der Rostschutzkonservierung noch lackiert oder pulverbeschichtet werden.

Ähnlich komplex ist die Situation beim Gebrauchten. Hier heißt es Bedarfsanalyse starten: In welchem Zustand präsentiert sich der Rahmen? Bei sichtbarem Rostbefall muss der sogenannte Rostgrad festgestellt werden (siehe Katalog des Korrosionsschutz-Depots), der dann über adäquate Maßnahmen entscheidet.

Nicht wenige Fahrzeuge bekommen Rahmen und Unterboden unsachgemäß mit Unterbodenschutz auf Bitumenbasis zugekleistert.

Salz muss nach dem Winter runter. Im Frühjahr
Salzrückstände am Unterboden und den Radläufen
mit einem Wasserstrahl gründlich abwaschen.
Nicht mit dem Hochdruckreiniger arbeiten, der
drückt das Salz weit in Falze und Fugen.

Ein Schutz, der nur wenige Jahre vorhält. „Das Problem“, so Gerd Cordes, „schlummert in den enthaltenen Lösungsmitteln vieler Materialien, insbesondere auf Bitumenbasis. Sie gasen aus, die Schutzschicht wird rissig. Durch diese poröse Oberfläche“, so der Fachmann, „sickert Feuchtigkeit ans Metall und startet unerkannt den Rostfraß.“ Selbst ein kritischer Kontrollblick von außen entdeckt das Malheur hinter der dicken Bitumenschicht nicht. Unter einer intakten Außenschicht wachsen mitunter mächtige Rostlöcher, die selbst die Stabilität eines stabilen Leiterrahmens nachhaltig schwächen können.

Eine gute Bedarfsanalyse schließt eine Video-Endoskopie aller Hohlräume ab – eine Maßnahme, die von Profis auch angewendet wird, um eine erfolgreiche Konservierung der Hohlräume ihren Kunden zu dokumentieren. Ist der Status einmal festgestellt, bietet das Rostschutz-Sortiment etliche interessante Materialien. Der Griff ins Regal vom Baumarkt ist eher nicht zielführend – eine Orientierung an dem, was Profis verarbeiten schon eher.

Eine gute Bedarfsanalyse schließt eine Video-Endoskopie aller Hohlräume ab – eine Maßnahme, die von Profis auch angewendet wird, um eine erfolgreiche Konservierung der Hohlräume ihren Kunden zu dokumentieren. Ist der Status einmal festgestellt, bietet das Rostschutz-Sortiment etliche interessante Materialien. Der Griff ins Regal vom Baumarkt ist eher nicht zielführend – eine Orientierung an dem, was Profis verarbeiten schon eher.

RMI hat mit vier Rostschutz-Experten gesprochen, ihre Arbeit begutachtet und interessante Gespräche zum Thema geführt. Ganz unabhängig davon, welche Produkte sie verarbeiten – in einem Punkt sind sich alle einig: Wer Substanz und Wert seines Fahrzeugs erhalten möchte, muss ihm so schnell wie irgend möglich eine Konservierung und/oder Steinschlagschutz spendieren. Die Kosten sind im Vorfeld schwer zu beziffern, sie hängen vom Zustand und Größe des Fahrzeugs ab sowie vom gewünschten „Konservierungs-Paket.“ Eine Trockeneisreinigung samt solider Basiskur für einen VW Bus startet bei der Rostschutzklinik bei etwa 1.750 bis 1.900 Euro, die Komplettkur eines neuen Terracab Sprinter (siehe Folgeseite) schlug mit 3.100 Euro zu Buche.

Mit dem Alter der Fahrzeuge steigt der Aufwand kolossal. Wie der im Einzelfall genau aussieht, welche Produkte Profis verarbeiten und welchen immensen Aufwand die Teams mitunter betreiben – RMI hat ihnen über die Schulter gesehen.

Alles identisch oder ganz verschieden?
Sand- vs. Eis- vs. Glasperlenstrahlen

Sandstrahlen

Grundsätzlich eine sehr abrasive Methode, die Lacke und Rost verhältnismäßig schnell entfernt – allerdings auch, bei unsachgemäßer Anwendung, die Metallstärke reduziert. Ein weiterer Nachteil: Staub dringt häufig in Elektrostecker, Mechanik der Hebebühnen und/oder des Fahrzeugs ein, wandert in Hohlräume, Innenraum oder Zuluftrohre des Fahrzeugs. Optimal nur für demontierte Teile.

Glasperlenstrahlen

Nomen est omen – Perlen sind rund und somit sehr viel weniger abrasiv als Sand. Die Kügelchen rauen die Oberfläche weniger stark auf, tragen aber auch weniger Material ab. Der Vorteil: Wie beim Eisstrahlen entsteht weniger Staub. Das Verfahren wird eingesetzt, um Oberflächen zu reinigen und/oder optisch zu veredeln. Zudem verfestigt die hohe Aufprallenergie der Perlen die Oberfläche, was vor späterem Rostbefall schützen soll.

Eistrahlen

Sehr beliebtes und variables Verfahren. Eiskristalle (kleine Pellets) aus Kohlenstoffdioxid werden mit hohem Druck auf/unter den Schmutz/Rost geblasen, wo sie vom festen in den gasförmigen Zustand übergehen und Teile des Rosts quasi absprengen – aber Rost nicht in Poren lösen können. Eisstrahlen ist kein Rostlöser. Vorteil: Keine Staubbildung, Gummis wie Achsmanschetten werden nicht beschädigt. Vorsicht ist allerdings bei Kabelisolierungen und Kunststoff geboten.

Ein Rundumpaket stellt sich vor

Kaum ein Reisemobil erhält werksseitig einen vernünftigen Rostschutz. Das Team rund um Ralf Rößler von der Rostschutzklinik in Freiberg am Neckar bietet ein professionelles und vielseitiges Rostschutzprogramm. „Vor jeder Konservierung steht eine Bedarfsanalyse: Wie soll der Wagen später eingesetzt werden? Hauptsächlich auf der Straße oder auch im Gelände? In welchen Klimazonen wird das Fahrzeug später unterwegs sein? Anhand dieser Infos erarbeiten wir einen Konservierungsplan für den Kunden. Dabei greifen wir auf mehr als ein Dutzend verschiedener Materialien zurück. Hierzu gehört auch, dass wir eine umfangreiche Kontrolle des Rahmeninneren durchführen, z. B. mit einem Endoskop, um auch in die verstecktesten Winkel des Fahrzeugrahmens Einblick zu bekommen und Schäden enttarnen zu können. Das gilt auch für den Unterboden, der zunächst mit Trockeneis gestrahlt und gereinigt wird, um ihn von altem Unterbodenschutz, Blattrost, Öl und Schmiere zu befreien und um ein klares Bild vom Fahrzeugzustand zu erhalten. Erst jetzt ist es möglich, Rahmen und Unterboden auf Schäden, Rost und Kontaktkorrosion zu untersuchen. Sind bereits größere Rostschäden vorhanden, muss eventuell sogar geschweißt werden. Alle Arbeiten werden von unserem Team in Bildern dokumentiert. Das beginnt mit der Ankunft des Fahrzeuges, um bereits bestehende Schäden zu erfassen. Bei der Abholung des Fahrzeuges bekommen Kunden ein Serviceheft ausgehändigt, in dem die ausgeführten Arbeiten, verwendeten Produkte und Kundendienste eingetragen sind. Getreu dem Motto: Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

Fahrzeug-Konservierung der Rostschutzklinik im Fokus – am Beispiel eines hochwertigen Terracab-Sprinters

Lästig, aber unumgänglich: Einige Teile müssen vor dem Eisstrahlen und Konservieren abgeklebt werden.
Dinitrol Rostschutz wird nun auf Rahmen, Achsteile und Radläufe gespritzt.
Die erste Schutzschicht ist aufgesprüht – je nach Einsatz kommen weitere hinzu.
Hohlraumkonservierung mit der 360-Grad-Düse – so kommt die Konservierung in die letzte Ecke.
Ein Sprinter-Problem: Große Öffnungen im Rahmen laden Schmutz und Feuchtigkeit ein.
Die Rostschutzklinik verschließt die Öffnungen und versiegelt die Stellen.
Rostschutzkundendienst im Angebot stets inbegriffen: Kunden können und sollen zum jährlichen, kostenfreien Check zur Rostschutzklinik kommen. Der aktuelle Zustand wird dokumentiert.
Das kann sich sehen lassen. Der Aufwand bei der Motorkonservierung ist gering – der Effekt und der Schutz über Jahre enorm.

Ihren Motor(-raum) samt aller Anbau- und Aluminiumteile – Vorsicht: hier droht Alu-Korrosion – sowie Schrauben, Schellen, Getriebe und/oder Kurbelstützen können Sie übrigens kinderleicht in Eigenregie behandeln. Perfekt geeignet hierfür: Der KSD Motorschutzlack (9,50 Euro/400 Milliliter) des Korrosionsschutz-Depots – sein Vorteil: er ist hochtransparent. Auch Dinitrol Corroheat 4010 (17 Euro/500 Milliliter) eignet sich perfekt – zeigt sich abgetrocknet etwas gelblicher. Ralf Rößler von der Rostschutzklinik versiegelt hier den Motorraum eines Fiat Ducatos.

Fotos: K. Fotos: Karsten Kaufmann, Rostschutzklinik Kaufmann, Rostschutzklinik

.text-uppercase { text-transform: uppercase!important; }